- Dayak
- Dayak,Dajak, Sammelname für die Völker und Stämme, besonders im mittleren Teil von Borneo, Mittel- und Südkalimantan, Indonesien, ohne die in wirtschaftlicher Symbiose mit den Dayak stehenden Punan. Die wichtigsten Gruppen der etwa 3 Mio. Dayak sind im Süden die Ngaju und Ot Danum. Ihnen schließen sich im Westen die Kendayan oder Landdayak an. Im Nordwesten wohnen die Iban oder Seedayak, die wahrscheinlich vor längerer Zeit aus Sumatra eingewandert sind. Sie drangen tief in das Innere der Insel ein. Bis weit in das 19. Jahrhundert waren sie gefürchtete Piraten. Kulturell und sprachlich werden die Dayak zu den Altindonesiern (Indonesier) gerechnet. Sie leben in bis über 100 m langen, auf Pfählen errichteten Langhäusern, meist an Flüssen, den Hauptverkehrswegen der dünn besiedelten Insel. Lebensgrundlage sind der Fischfang und der mittels Brandrodungsfeldbau kultivierte Reis; außerdem sammeln sie für den Export nach China und Malaysia u. a. Rotang und Schwalbennester. Die Glaubensvorstellungen der Dayak, stark von der indonesischen Grundkultur bestimmt, zeigen sich in Schöpfungsmythen, Ahnenverehrung und Totenkult. Heute ist ein Großteil der Dayak Christen, jedoch existiert die alte Religion mit christlichen und islamischen Elementen bereichert fort. Kopfjagd spielte früher eine wichtige Rolle; die Schädel wurden häufig durch ornamentale Ritzungen, Einlagen und Bemalungen verziert. Neben Schmuck, Holzskulpturen, Web- und Flechtarbeiten fertigen die Dayak kunstvolle Schilde, die in Einlegearbeiten (Muscheln) oder Bemalungen ornamental aufgelöste Dämonenköpfe (Schutz- und Abwehrgeister) darstellen und leichten chinesischen Einfluss erkennen lassen. Bei der Gestaltung ihrer Waffen, besonders der Kopfjägerschwerter (»mandau«), beweisen die Dayak große Kunstfertigkeit; sowohl Klingen als auch Griffe und Scheiden, aus unterschiedlichen, vielfach organischen Materialien, sind kunstvoll verziert.O. Sevin: Les D. du centre Kalimantan (Paris 1983).
Universal-Lexikon. 2012.